SAHARA / WÜSTE : TENERE

  
Zentralsahara mit den 5 grossen Gebirgen (gooogle maps)

 

Die Sahara ist die größte Trockenwüste der Erde. Sie ist mit rund 9 Millionen Quadratkilometer Fläche die größte Wüste der Erde. Somit ist die Sahara 26-mal größer  als Deutschland. Sie bedeckt den Grossteil von Nordafrika und zieht sich über 11 Staaten.

Geomorphologie

Neun Millionen Quadratkilometer Fläche stehen unter dem saharischen Klimaeinfluss. Davon sind jedoch nur zwanzig Prozent mit Sand bedeckt. Vulkangebirge, Hochplateaus, Ebenen mit grobem Schutt, labyrinthartige Sandsteinformationen sind einige der geomorphologischen Ausformungen in der Sahara (Busche 1998). Vielfältig präsentiert sich die Landschaft, in der sich die Herden der Imuhar (Tuareg) Nomaden und Nomadinnen bewegen.

Im Sahel und in bzw. um fünf große Gebirgsformationen der Zentralsahara lebt die Gesellschaft der „Tuareg“.
 

Klima

Starke Temperaturschwankungen prägen das aride Klima. Während es im Winter nachts zu Frost kommen kann, steigen die Temperaturen am Vormittag rasch bis 30°C an, um nachmittags langsam wieder abzusinken. In den Sommermonaten kann es zu Temperaturen um 50°C tagsüber kommen und die relative Luftfeuchtigkeit auf 5 % fallen. Der ständig wehende Nordostpassat verursacht ein permanentes Wüstenklima. Die Regenniederschlagsmenge beträgt durchschnittlich 5-50 mm im Jahr, wobei es sich meist um kurzzeitigen Starkregen handelt und Regenfälle für Jahre auch ausbleiben können (Cropp 1992). Ein klimaorientiertes ökonomisches Handeln ist erforderlich.

Wurde noch im 20 Jh. eine Ausbreitung der Wüste prognostiziert, lässt sich heutzutage ein leichter Trend einer wiederergrünenden Sahara erkennen. (Siehe auch Forschung-und-Wissen. de)

Flora

Tamarisken- und Akazienbäume sind die auffälligste Vegetation der Sahara. In der Zentralsahara findet man Grünpflanzen in ehemaligen Flussbetten. Nur extrem abgehärtete Pflanzen gedeihen in den kargen Täler. Das macht das Gebiet zu einem der artenärmten Gegenden der Erde.
NomadInnen kennen die Nutzbarkeit der Saharapflanzen sehr gut und wissen um die bevorzugten Futterpflanzen der Dromedare und Ziegen. Nach starken Regenfällen kommt es sogar in den Dünengebieten zu einem zarten Grünbewuchs.

 

MARKANTE BÄUME:

Tabarakkat / Tibarakkatin (Tamariske)

Die Tamariske ist eine weitverbreitete Baumart in der Sahara. Oft findet man den Baum auf kleinen Erdaufhäufungen. Er ist  beliebt als Schattenspender und als Windschutz, da der Baum auch keine Dornen hat. Das Holz kann als Brennstoff verwendet werden. Es ist jedoch nicht sehr beliebt, da es zu starker Rauchentwicklung kommen kann. Die länglichen Blätter werden von Ziegen gefressen. Ein Tee aus den Blättern wird von Nomadinnen als Medizin verwendet. Eine kleine Tamariskenart heisst Azawa (P.: Izawatan)
 

Absar / Ibsaren ("Männliche" Akazienart)

Die Schirmakazie hat langen Stacheln und kleinen Blätter. Die grüne Schoten sowie das Baumharz werden gerne von Kindern gegessen. Schoten (Amellege) und Blätter (Ella) werden zur Jungtierfütterung im Winter verwendet. Sehr gutes Brennholz, da wenig Rauchentwicklung. Die Äste werden oft zum Pferchbau für Jungziegen verwendet.

Tamat / Timatten ("Weibliche" Akazienart)

Dieser Baum ist eher buschartig mit Stacheln und kleinen Blättern und hat im Frühjahr kleine gelbe Blüten. Die Rinde wird zum Gerben von Häuten verwendet. Das Baumharz kann recht gross sein, ist aber nicht so beliebt wie das Harz der Absar. Es ist ein gutes Brennholz. Da die Äste sehr lang und gerade sind, werden sie gerne zum Bau von Gestellen genutzt.

Taggart (grosse Akazienart)

Diese Akazienart kann sehr gross werden. Die schwarzen getrockneten Schoten (Aggar) des Baumes werden auch zum Gerben von Häuten verwendet. Die ist ein eher seltener Baum.

MARKANTE PFLANZEN:

Alkad/Ilkadan  (Koloquinte)



Es handelt sich hier um einen Bitterkürbis, den Ziegen gerne fressen, der aber für Menschen nicht geniessbar ist. Die Früchte werden so gross wie  Grapefruits.

Afezu (Trockengrasart)


Afezu ist eine wichtige Futterpflanze für Dromedare und Kleinvieh. Die Asche der Pflanze wird auch dem Tabak beigemischt. Die Halme werden auch zum Herstellen von Matten (Esebar) verwendet.

Tullult/Tullutin (Borstengras)
Die Pflanze wächst in Büschen meist auf kleinen Sandhaufen. Sie wird als Windschutz verwendet. Die Schafe fressen es gern, Ziegen weniger gern.

Alwat (Kreuzblütler)


Alwat ist eine kohlartige Pflanze, die sehr wasserreich ist und sie wächst nach den grossen Regenfällen im Herbst. Sie wird gern von Dromedaren gefressen. Kann die Form eines grösseren Busches erreichen und hat blaue Blüten.Alwat  Ist essbar, wird aber heutzutage nicht mehr als Nahrung von Nomaden verwendet. Typische Winterpflanze, die im Sommer auch als Trockenfutter (Heu) dient.

Tanetfirt (Flohkraut)


Dieses Kraut ist sehr häufig vorzufinden. Es sieht etwas aus wie Kamille mit gelben Blüten. Es handelt sich um eine gute Futterpflanze, die jedoch die Stutenmilch bitter werden lässt. Sie wird auch zum Hüttenbau im Sommer verwendet.

Abellengad (Resede)


Diese Pflanze sieht ähnlich aus wie eine Königskerze. Dromedare fressen sie gerne, wobei dann die Stutenmilch bitter wird und es zu Hautjucken beim Menschen kommen kann. Die schwarzen Samen werden als Medizin verwendet.

Turha (Sodomsapfel)


Es handelt sich um einen grossen Strauch, deren Blätter giftigen milchigen Saft enthalten. Die gummiartigen Blätter werden von Ziegen gefressen. Sie hat ovale grosse Früchte. Das Holz wird als Baumaterial verwendet, da es sehr leicht ist. Es wird auch als Brennholz verwendet, jedoch kommt es zu starker Rauchentwicklung.   

Afalahlah (Bilsenkraut)
Dieses Nachtschattengewächs hat fleischige Blätter und ist HOCHGIFTIG. Es hat bläulich/violette Blüten (mehrere nebeneinander).

Fauna

Schwarzkäfer, Ameisen, Echsen, Mäuse, Wüstenfüchse, Vögel und Gazellen sind Teil des reichhaltigen Spektrums der saharischen Tierwelt. NomadInnen fürchten den Schakal, da er Ziegen und Schafe aus ihren Herden reißt. Dem Menschen können Skorpione und Giftschlangen gefährlich werden, sodass vor allem in den Sommermonaten erhöhte Wachsamkeit erforderlich ist. Mensch und Tier leben in einer von Extremen geprägten Umwelt, in der nur durch Wissen um ihre Zusammenhänge ein Überleben gesichert ist.

Tierbezeichnungen in Tamahaq

 

 Die Sahelzone ergrünt: Eine neue wissenschaftl. Studie bestätigt eine Wiederbegrünung der südliche Randgebiete der Sahara. LINK

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