Gründe zum STANDORTWECHSEL
Nicht nur aus ökologischen oder geographischen Gründen wird der Standort gewechselt, sondern auch soziale, politische oder ökonomische Gründe spielen eine Rolle.
Gründe für einen kollektiven Standortwechsel:
- Die Weiden des Viehs sind abgegrast
- Erleichterung der Arbeit (Brennholz und Wasser ist nur noch in der weiteren Umgebung zu finden)
- Verunreinigter Lagerplatz (Kot von Tier und Mensch kann zu Augenentzündungen bei Kindern führen)
- Standort-Präferenzen (Wenn ungefähr gleiche Bedingung an zwei Plätzen herrschen, kann es vorkommen, dass übersiedelt wird, weil eine große Verbundenheit mit einem anderen Platz besteht)
- Gemeinschaftssinn (Wenn die ökologischen Rahmenbedingungen es erlauben, wird ein gemeinsamer Platz mit mehreren Zelteinheiten bevorzugt)
- Verwandtschaftliche Verpflichtungen (Bei einer Hochzeit bilden sich große Zeltgruppen in einem Tal)
- Klimatische Bedingungen (Bei Trockenheit ist es erforderlich kleine, sehr mobile Einheiten zu bilden. Das kann soweit führen, dass Männer mit den Dromedarherden getrennt von den Frauen mit dem Kleinvieh leben. Oder nach heftigen Regenfällen wird eine Flut durch ein Tal erwartet)
- Interaktion mit Sesshaften, Erleichterung von kommerziellen Beziehungen oder Kontakte zu sesshaften Verwandten (Es kommt vor, dass schlechtere Plätze in Kauf genommen werden, um in der Nähe von Oasen zu sein, in denen die Handelspartner, aber auch Verwandte leben.)
- Jedoch sind auch politische Gründe Auslöser eines Standortwechsels. So sind in Nord Mali und in Nord Niger immer wieder NomadInnen durch politische gewaltsame Unruhen zur Flucht gezwungen.
Eine Übersiedlung bedeutet eine Unterbrechung des täglichen kontinuierlichen Arbeitsprozesses. Es ist große organisatorische Kompetenz erforderlich, um die täglich erforderlichen Arbeitsprozesse mit einer Übersiedlung zu kombinieren.
Mobilität ist aber Voraussetzung für einen nicht destruktiven Pastoralismus.