ESEL IN DER SAHARA
Einerseits besitzen die Imuhar (Tuareg) Nomaden Esel (tam.: Eiyhed/Ihedan) und anderseits findet man wilde Esel (tam.: Ahulil/Ihulilen) in der Sahara. Es handelt sich um den Afrikanischen Esel (Equus asinus /Equus africanus).
MERKMALE
Diese Esel haben ein gräuliches teilsweise rötliches kurzhaariges Fell mit weissem Bauch und mit schwarzem Rückenstreifen sowie Streifen auf den Schultern. Die Beine sind nicht gestreift. Die Mähne ist kurz, aufrecht und schwarz.
ERNÄHRUNG
Die Hausesel werden nicht zusätzlich gefüttert, sondern grasen in der Umgebung. Die Esel in der Wüste sind Pflanzenfresser und nicht sehr wählerisch bei der Futteraufnahme. Esel können nicht soviel Wasser speichern wie Kamele. Wenn eine offene Wasserstelle in der Nähe ist, gehen die Hausesel selbstständig trinken. Wenn die Nomaden mit den Eseln Wasser holen, dann werden die Esel auch gleichzeitig getränkt.
Wildesel halten sich bevorzugt in der Nähe von offenen Wasserstellen auf. Hier werden sie jedoch zu direkten Konkurrenten der Herdentiere der Nomaden. Ansonsten warten sie auch bei Brunnen bis Nomaden zum Wasserholen kommen. Gerade Kel Ahnet Nomaden fühlen sich verpflichtet durstige Esel zu tränken.
GRUPPENBILDUNG
Wenn die Esel nicht benötigt werden, bilden die Esel eines Besitzers Kleingruppen und grasen in der Umgebung. Den ausgewachsenen Tieren werden die Vorderbeine zusammengebunden, auf dass sie nicht weit weg laufen können.
Wilde Esel bilden ebenfalls Kleingruppen mit einem Hengst. Die Gruppen halten sich oft in der Nähe der Wasserstellen auf, wo es zu Rivalenkämpfen kommt. Teilweise sind ältere Eselhengste übersät mit Bisswunden.
ZUCHT
Die Esel der Nomaden werden nicht speziell gezüchtet, da die Fortpflanzung der Tiere nicht kontrolliert wird.
NUTZUNG
Die Tiere werden von den Nomaden geringschätzig behandelt. Sie dienen bei Übersiedlungen zum Transport von Gepäck und Kindern. Sie werden auch von älteren Kindern zum Wassertransport verwendet, falls die Wasserstelle sich in der Nähe des Lagers befindet. Das Fleisch der Tiere wird nicht verzehrt und die Milch der Stuten wird auch nicht genutzt.
REITTIER
Grundsätzlich reiten nur Kinder auf Eseln. Weibliche wie männliche Tiere werden zum Reiten und Transportieren benutzt und schon den Jungtieren werden leichtere Lasten zugemutet.
„Ein nobler Tuareg reitet nicht auf einem Esel“.
(Übersetzt aus Khazanov 1984:55)
Bei den Imuhar vermeidet jeder Erwachsene, auf einem Esel zu reiten. Für die Esel ist nur eine Art von Sattel, der Aruku, in Verwendung und dieser dient als Reit- und Transportsattel. Kinder lernen schon früh auf Eseln zu reiten. Esel werden ohne Zügel, nur mit Stockschlägen auf Hals und Kopf gelenkt und angetrieben. Dies ist nicht leicht, da auch die Esel in der Sahara recht störrisch sein können.
BESONDERHEITEN
Esel gelten als die Herdentiere der Kel Esuf, der Geister der Einsamkeit und wenn Kinder am Abend ungehorsam sind, dann wird ihnen angedroht, dass sie von wilden Eseln geholt werden.