STANDORTWAHL DER NOMADINNEN
Die Qualität des Sands ist ein entscheidender Faktor für die Wahl eines neuen Standortes bei Imuhar (Tuareg) Nomaden und Nomadinnen. Ganz feiner Sand, der sich in der Mitte eines ausgetrockneten Flußbettes befindet, wird bevorzugt. Dieser Sand hat den Vorteil, dass es sich weich darauf liegen lässt und beim Brotbacken im Sand ist der Feinsand nachher leichter vom Brot zu entfernen. Wichtig ist, dass sich keine Lehmpartikel im Feinsand befinden, da dieses Gemisch Klumpen bildet, wenn es feucht wird.
Ein idealer Zeltplatz in den Wintermonaten erfüllt folgende Kriterien:
- Grüne Weiden in der näheren und weiteren Umgebung für das Vieh
- Flache Feinsandfläche unter dem Zelt und im Umfeld ohne Lehmanteil
- Ebener Sandplatz südlich vor dem Zelt
- Großer Baum beim Zelt als Schattenspender
- Begrünte Fläche in Sichtweite vor dem Zelt als Nachtlagerplatz für das Kleinvieh
- Freie Sandfläche als Nachtlagerplatz für die Dromedarstuten
- Brunnen (Anou) oder ein Wasserreservoir (Agelmam) in der Umgebung, sodass
- Frauen und Kinder selbständig Trinkwasser holen und Wäsche waschen können
- Keine Steinformationen in der Nähe, da diese gefährliche Tiere wie Schlangen und Skorpione beherbergen
Folgende Pflanzen sollten vorkommen:
- Ahelwouat - ein kohlartiges Gewächs, das reichlich Wasser in seinen Blättern speichert, ist für Ziegen das ideale Futter
- Tullult - das hohe Grasgewächs wird von Schafen gern gefressen
- Enetfer - wird von Dromedaren gern gefressen, macht jedoch die Stutenmilch bitter
- Eserir - genügend abgestorbenes trockenes Akazienholz als Brennstofflieferant
- Absar - Akazienbaum, möglichst mit Amalaga (Schoten), deren Blätter und Schoten als Futter für Jungtiere verwendet werden
- Tamat - Akazienbaum („Weibliche“ Akazie), deren Rinde zum Gerben der Häute benötigt wird
- Afezu - wird verbrannt und die Asche wird dem Kautabak beigemengt
Erfüllt eine Stelle im Tal all diese Kriterien, ist sie ein idealer Standort.
Wenn mehrere Zelteinheiten zusammen reisen, ist jedoch zu bedenken, dass mehrere dieser Plätze bevorzugt nebeneinander zu suchen sind. Wird nach einem Regen ein Añgi (Flut) durch das Tal befürchtet, sind all diese Kriterien hinfällig: kurzerhand wird ein höher gelegener Platz aufgesucht.